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χάος: Difference between revisions

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|ftr='''χάος''': -εος, -ους<br />{kháos}<br />'''Grammar''': n.<br />'''Meaning''': [[Chaos]], von Hes. ''Th''. 116 als Bez. des Erstentstandenen gebraucht, gewöhnlich (seit Arist.) als ein leerer Raum aufgefaßt; [[unbeschränkter Raum]], [[Luftraum]] (Ibyk., B., Ar. usw.), [[weite Kluft]], [[Schlund]], [[Abgrund]] (hell. u. sp.).<br />'''Composita''' : Einige Kompp., z.B. χαυνοπολῖται m. pl. "Eitelbürger" (Ar. ''Ach''. 635, anap.), [[χαυνόπρωκτος]] ‘mit lockerem od. gedunsenem Hintern’ (ibid. 104), [[ὑπόχαυνος]] [[etwas locker]], [[eitel]] (sp.). Davon [[χαυνότης]] f. [[Lockerheit]], [[Eitelkeit]] (Pl., Arist., Plu. u.a.); -αξ in χαυνάκων· χαυνοποιῶν, οἱ δὲ χαυνολόγων H.; -όομαι, -όω, auch m. ἐκ- u.a., ‘locker, eitel usw. werden bzw. machen’ (Alk., ion. att.) mit -ωσις f. [[Auflockerung]], [[Aufblähung]] (Ar., hell. u. sp.), -ωμα n. [[aufgelockerte Erde]], -ωτικός [[auflockernd]] (Plu.); -ιάζε· πλανᾷ H.<br />'''Derivative''': Davon [[χαόω]], -ῶσαι [[verschlingen]] (''Tab''. ''Defix''., Simp. u. Olymp. VI<sup>p</sup>). — Daneben [[χαῦνος]] [[locker]], [[porös]], [[lose]], [[gedunsen]], [[aufgeblasen]], [[eitel]], [[nichtig]] (Pi., ion. att.). — Auch [[χαυλιόδων]] (s. [[ὀδών]]) m. λ-Suffix?<br />'''Etymology''' : Welche Vorstellungen Hesiod und seine Vorgänger innerhalb der mythologischen Kosmogonie mit [[χάος]] verbunden haben, läßt sich mit Sicherheit nicht entscheiden. Gegenüber der schon bei Arist. angedeuteten und seitdem von der Mehrzahl der Forscher vertretenen Auffassung, [[χάος]] sei [[der leere Raum]], haben andere darin eine [[Kluft]] oder einen [[Abgrund]] sehen wollen. Nach W. Karl (s. zu [[Τάρταρος]]), der die früheren Auffassungen referiert und ablehnt, wäre [[χάος]] vielmehr mit [[ἀήρ]] gleichzusetzen und als "das zuerst entstandene Dunstund Nebelmeer" (S. 107) zu verstehen. Von Nilsson Gr. Rel.<sup>2</sup> I 621 wird dagegen [[χάος]] als ‘die form- und gestaltlose Materie’ erklärt (ähnlich schon Ovid ''Metam''. 1,7). Da wir noch weniger wissen, woher die kosmogonische Spekulation diesen Terminus geholt hat und welch konkreter Begriff damit ursprünglich verknüpft wurde, fehlt einer erfolgreichen Etymologie der nötige feste Grund. Morphologisch kommen wir insofern ein wenig weiter, als eine Verbindung mit [[χαῦνος]] (mit auffallender Barytonese) natürlich erscheint : [[χάος]] aus *χάϝος verhält sich zu [[χαῦνος]] wie das in dieselbe Begriffssphäre gehörende [[ἔρεβος]] zu [[ἐρεμνός]] ( < *ἐρεβνός). Da für [[χαῦνος]] eine Grundbed. [[locker]], [[löcherig]], [[mit Löchern versehen]] am nächsten liegt, würde sich für [[χάος]] eine (relativ) ursprüngliche Bed. wie etwa [[Loch]], [[Hohlraum]], [[leerer Raum]], [[klaffende Öffnung]] ergeben. Demgemäß wurden [[χάος]] und [[χαῦνος]] schon längst (s. Curtius 196 m. älterer Lit.) mit [[χάσκω]], [[χάσμα]], χανεῖν, [[χήμη]] usw. verbunden; es kann sich aber dabei nur um eine entfernte Verwandtschaft handeln. Formell etwas näher, aber begrifflich ferner liegen einige german.-baltische Wörter für [[Gaumen]], ahd. ''guomo'', awno. ''gōmi'' m. usw. (idg. *''ghō''[''u̯'']-''men''-) neben ahd. ''goumo'' m. (idg. *''ghəu''-''men''-; wäre gr. *χαυμών), lit. ''gomurỹs'' u.a.m. (Brugmann Grundr.<sup>2</sup> I 174 u. 201, Persson Beitr. 1,59 u. 116f., 2, 709; weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 565f., Pok. 449). Auch toch. A ''śew''- [[gähnen]] wurde herangezogen (s. Duchesne-Guillemin BSL 41, 154; dazu v. Windekens Orbis 13, 231). — Weiteres s. [[χάσκω]] und [[χώρα]].<br />'''Page''' 2,1072-1073
|ftr='''χάος''': -εος, -ους<br />{kháos}<br />'''Grammar''': n.<br />'''Meaning''': [[Chaos]], von Hes. ''Th''. 116 als Bez. des Erstentstandenen gebraucht, gewöhnlich (seit Arist.) als ein leerer Raum aufgefaßt; [[unbeschränkter Raum]], [[Luftraum]] (Ibyk., B., Ar. usw.), [[weite Kluft]], [[Schlund]], [[Abgrund]] (hell. u. sp.).<br />'''Composita''': Einige Kompp., z.B. χαυνοπολῖται m. pl. "Eitelbürger" (Ar. ''Ach''. 635, anap.), [[χαυνόπρωκτος]] ‘mit lockerem od. gedunsenem Hintern’ (ibid. 104), [[ὑπόχαυνος]] [[etwas locker]], [[eitel]] (sp.). Davon [[χαυνότης]] f. [[Lockerheit]], [[Eitelkeit]] (Pl., Arist., Plu. u.a.); -αξ in χαυνάκων· χαυνοποιῶν, οἱ δὲ χαυνολόγων H.; -όομαι, -όω, auch m. ἐκ- u.a., ‘locker, eitel usw. werden bzw. machen’ (Alk., ion. att.) mit -ωσις f. [[Auflockerung]], [[Aufblähung]] (Ar., hell. u. sp.), -ωμα n. [[aufgelockerte Erde]], -ωτικός [[auflockernd]] (Plu.); -ιάζε· πλανᾷ H.<br />'''Derivative''': Davon [[χαόω]], -ῶσαι [[verschlingen]] (''Tab''. ''Defix''., Simp. u. Olymp. VI<sup>p</sup>). — Daneben [[χαῦνος]] [[locker]], [[porös]], [[lose]], [[gedunsen]], [[aufgeblasen]], [[eitel]], [[nichtig]] (Pi., ion. att.). — Auch [[χαυλιόδων]] (s. [[ὀδών]]) m. λ-Suffix?<br />'''Etymology''': Welche Vorstellungen Hesiod und seine Vorgänger innerhalb der mythologischen Kosmogonie mit [[χάος]] verbunden haben, läßt sich mit Sicherheit nicht entscheiden. Gegenüber der schon bei Arist. angedeuteten und seitdem von der Mehrzahl der Forscher vertretenen Auffassung, [[χάος]] sei [[der leere Raum]], haben andere darin eine [[Kluft]] oder einen [[Abgrund]] sehen wollen. Nach W. Karl (s. zu [[Τάρταρος]]), der die früheren Auffassungen referiert und ablehnt, wäre [[χάος]] vielmehr mit [[ἀήρ]] gleichzusetzen und als "das zuerst entstandene Dunstund Nebelmeer" (S. 107) zu verstehen. Von Nilsson Gr. Rel.<sup>2</sup> I 621 wird dagegen [[χάος]] als ‘die form- und gestaltlose Materie’ erklärt (ähnlich schon Ovid ''Metam''. 1,7). Da wir noch weniger wissen, woher die kosmogonische Spekulation diesen Terminus geholt hat und welch konkreter Begriff damit ursprünglich verknüpft wurde, fehlt einer erfolgreichen Etymologie der nötige feste Grund. Morphologisch kommen wir insofern ein wenig weiter, als eine Verbindung mit [[χαῦνος]] (mit auffallender Barytonese) natürlich erscheint: [[χάος]] aus *χάϝος verhält sich zu [[χαῦνος]] wie das in dieselbe Begriffssphäre gehörende [[ἔρεβος]] zu [[ἐρεμνός]] ( < *ἐρεβνός). Da für [[χαῦνος]] eine Grundbed. [[locker]], [[löcherig]], [[mit Löchern versehen]] am nächsten liegt, würde sich für [[χάος]] eine (relativ) ursprüngliche Bed. wie etwa [[Loch]], [[Hohlraum]], [[leerer Raum]], [[klaffende Öffnung]] ergeben. Demgemäß wurden [[χάος]] und [[χαῦνος]] schon längst (s. Curtius 196 m. älterer Lit.) mit [[χάσκω]], [[χάσμα]], χανεῖν, [[χήμη]] usw. verbunden; es kann sich aber dabei nur um eine entfernte Verwandtschaft handeln. Formell etwas näher, aber begrifflich ferner liegen einige german.-baltische Wörter für [[Gaumen]], ahd. ''guomo'', awno. ''gōmi'' m. usw. (idg. *''ghō''[''u̯'']-''men''-) neben ahd. ''goumo'' m. (idg. *''ghəu''-''men''-; wäre gr. *χαυμών), lit. ''gomurỹs'' u.a.m. (Brugmann Grundr.<sup>2</sup> I 174 u. 201, Persson Beitr. 1,59 u. 116f., 2, 709; weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 565f., Pok. 449). Auch toch. A ''śew''- [[gähnen]] wurde herangezogen (s. Duchesne-Guillemin BSL 41, 154; dazu v. Windekens Orbis 13, 231). — Weiteres s. [[χάσκω]] und [[χώρα]].<br />'''Page''' 2,1072-1073
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