Κατακλῶθες: Difference between revisions
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In der ältesten Literatur, den Epen Homers, kommt die Moira fast ausschließlich in der Einzahl vor, jedoch nicht im Sinne einer einzelnen Göttin, sondern als personifiziertes Schicksal jedes einzelnen Menschen. Die Unterscheidung zwischen dem appellativen Gebrauch von moira und des Gebrauchs als Personifikation ist dabei oft nicht möglich. Deutlich als Göttin erkennbar wird sie etwa, wenn sie im Kampf gemeinsam mit Thanatos oder den Keren erscheint. In der Ilias erscheint sie als diejenige, die jeden nach Ablauf seiner Lebenszeit dem Ende zuführt, etwa wenn Lykaon sagt, dass sie ihn zum zweiten Mal den Peliden ausgeliefert habe, oder wenn Hektor ihretwegen allein vor den Mauern Trojas bleiben muss und sie ihn heimsucht, als sein Leben beendet wird. Im Kampf führt sie Amphios dem Aias und Tlepolemos dem Sarpedon zu, da ihre Zeit zu sterben gekommen ist. Die Vorstellung, dass sie für die Sterblichen bei der Geburt einen Faden spinnt, in den das Schicksal bereits hineingesponnen wurde, erscheint bei Hektor, als er nach seinem Tod von Hunden angefressen wird, oder bei Achilleus, der, wenn seine Zeit gekommen ist, alles ertragen muss, was ihm das Schicksal zugesponnen hat, jedoch nicht vorher, als seine Zeit nicht gekommen war und Hera ihn noch beschützen kann. In dieser Bedeutung erscheint sie auch, wenn Agamemnon sagt, dass Zeus, Moira und Erinys ihm Verblendung ins Herz gegeben haben. In der Mehrzahl erscheinen die Moiren bei Homer nur ein einziges Mal und das auch ohne Namensnennung. In der Odyssee erscheinen die spinnenden Schwestern an einer Stelle als die Kataklothes ([[Κατακλῶθες]] Kataklṓthes, deutsch ‚[[Zuspinnerinnen]]‘). |
Latest revision as of 07:35, 15 June 2021
English (Autenrieth)
see Κλῶθες.
Russian (Dvoretsky)
Κατακλῶθες: αἱ Пряхи, т. е. Мойры (Hom. - v. l. κακὰ или κατὰ Κλῶθες). - см. Μοῖρα.
Wikipedia DE
In der ältesten Literatur, den Epen Homers, kommt die Moira fast ausschließlich in der Einzahl vor, jedoch nicht im Sinne einer einzelnen Göttin, sondern als personifiziertes Schicksal jedes einzelnen Menschen. Die Unterscheidung zwischen dem appellativen Gebrauch von moira und des Gebrauchs als Personifikation ist dabei oft nicht möglich. Deutlich als Göttin erkennbar wird sie etwa, wenn sie im Kampf gemeinsam mit Thanatos oder den Keren erscheint. In der Ilias erscheint sie als diejenige, die jeden nach Ablauf seiner Lebenszeit dem Ende zuführt, etwa wenn Lykaon sagt, dass sie ihn zum zweiten Mal den Peliden ausgeliefert habe, oder wenn Hektor ihretwegen allein vor den Mauern Trojas bleiben muss und sie ihn heimsucht, als sein Leben beendet wird. Im Kampf führt sie Amphios dem Aias und Tlepolemos dem Sarpedon zu, da ihre Zeit zu sterben gekommen ist. Die Vorstellung, dass sie für die Sterblichen bei der Geburt einen Faden spinnt, in den das Schicksal bereits hineingesponnen wurde, erscheint bei Hektor, als er nach seinem Tod von Hunden angefressen wird, oder bei Achilleus, der, wenn seine Zeit gekommen ist, alles ertragen muss, was ihm das Schicksal zugesponnen hat, jedoch nicht vorher, als seine Zeit nicht gekommen war und Hera ihn noch beschützen kann. In dieser Bedeutung erscheint sie auch, wenn Agamemnon sagt, dass Zeus, Moira und Erinys ihm Verblendung ins Herz gegeben haben. In der Mehrzahl erscheinen die Moiren bei Homer nur ein einziges Mal und das auch ohne Namensnennung. In der Odyssee erscheinen die spinnenden Schwestern an einer Stelle als die Kataklothes (Κατακλῶθες Kataklṓthes, deutsch ‚Zuspinnerinnen‘).