τανυ-

Frisk Etymology German

τανυ-: {tanu-}
Grammar: Vorderglied in mehreren Kompp., urspr. Adj.
Meaning: dünn, schmal, schlank,
Composita : z.B. τανύφλοιος mit dünner Rinde (P 767 u.a.), -φυλλος mit schmalen Blättern (Od.), τανύσφυρος (neben τανίσφυρος nach καλλίσφυρος; auch mit Dissimilation υ — υ zu ι —υ? s. Schwyzer 258 und Specht KZ 61, 277 ff.) mit schlanken Fußknöcheln (Hes., h. Cer., Ibyk., B.), τανυήκης mit dünner Spitze (Il.; neben ταναήκης, s. ταναός). Früh an τάνυται, τανύω angelehnt, wurde das als selbständiges Adj. erloschene τανυ- semantisch mehr od. weniger stark davon beeinflußt, so besonders klar in τανύπτερος (Hes., h. Cer. u.a.), τανυπτέρυξ (Il.) neben τανυσίπτερος (Od. usw.) mit ausgebreiteten Flügeln bzw. die Flügel ausbreitend. Eine reine Scheidung ist bisweilen unmöglich wie in τανύπεπλος, -γλωσσος, -θριξ u.a.; s. Schwyzer 441 A. 4, Risch ̨ 70 b und besonders Sommer Nominalkomp. 127 f., der mit Specht KZ 59, 35 f. nur die verbale Funktion und Bedeutung als ursprünglich gelten lassen will (abzulehnen).
Etymology : Das in Griech. erloschene *τανύς hat genaue Entsprechungen in mehreren Sprachen : aind. tanú- dünn, zart, schmächtig, unbedeutend, lat. tenuis dünn (mit regelmäßigem Übergang in die i-Stämme), germ., z.B. awno. þunnr (aus *þunu̯-a-), ahd. dunni dünn (zum i-Stamm geworden), slav., z.B. aksl. tьnъkъ, russ. tónkij dünn, fein, schlank (mit k — Suffix wie aind. tánuka-), idg. *tn̥nú-. Weitere Formen mit Lit. bei WP. 1, 724, Pok. 1069, W.-Hofmann und Vasmer s. vv. — Eine alte Femininform scheint in τανεῖαι (s. d.) bewahrt zu sein. S. noch τάνυται und ταναός.
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