ὀλοόφρων
Ὁ μηδὲν εἰδὼς οὐδὲν ἐξαμαρτάνει → Quicumque nihil (nil) scit, ille vir peccat nihil → Ein Mann, der ohne Wissen ist, macht auch nichts falsch
English (LSJ)
ονος, ὁ, ἡ, (ὀλοός, φρήν)
A meaning mischief, baleful (so always in Il.), ὕδρος 2.723 ; λέων 15.630 ; σῦς κάπρος 17.21 ; but II in Od., crafty, sagacious, of persons, Ἄτλας 1.52 ; Αἰήτης 10.137 ; Μίνως 11.322. (Sense 11 is derived from sense 1, cf. the signf. of δαΐφρων and δεινός ; expld. by Cleanth.Stoic.1.125 by ὁ ὑπὲρ ὅλων φρονῶν, i. e. ὁλο-.)
German (Pape)
[Seite 326] ον (vgl. ὀλοὰ φρονεῖν unter ὀλοός), Verderbliches sinnend, auf Tod u. Verderben sinnend, vom wilden, feindlichen Sinne; in der Il. heißen so ὕδρος, λέων, 2, 723. 15, 630, κάπρος, 17, 21; und so brauchen es auch stets die sp. D., wie Ap. Rh. 4, 818, Qu. Sm. 3, 425. 5, 405. – In der Od., wo Atlas, Aeetes, Minos, 1, 52. 10, 137. 11, 322 so heißen, erklärten es schon Alte, auf ὅλος zurückgehend, ὁ τῶν ὅλων φροντιστικός, der das Ganze bedenkt, allkundig, allklug, u. schrieben auch wohl ὁλοόφρων, u. stützten sich bes. auf den in der ersten Stelle mit Bezug auf Atlas folgenden Relativsatz, ὅςτε θαλάσσης πάσης βένθεα οἶδεν; eine andere Erklärung ist ὁ οὔλας ἢ ὑγιεῖς τὰς φρένας ἔχων, ganzen, tüchtigen, gefunden Sinn habend (vgl. δαΐφρων). Aber alle drei erscheinen im Homer als gewaltige, über das gewöhnliche menschliche Maaß der Klugheit hinausgehende und deshalb den Andern furchtbare, entsetzliche Wesen, die wenigstens gefährlich werden können, wenn sie auch in dem besondern Falle nicht einen gefährlichen Gebrauch von ihrer überwiegenden und verderblichen Klugheit u. Schlauheit machen.